Die „Dicke Eiche“, das Wahrzeichen von Endlichhofen

Am Rande unseres Dorfes, unmittelbar an der Kreisstraße 80 steht unsere "dicke Eiche", ein Natur-denkmal besonderen Ranges. Die Eiche hat einen Stammumfang von 6,78 Metern, einen Durchmesser von 2,26 Metern und eine Höhe von etwa 25 Metern. Es handelt sich um eine Stieleiche (Quercus pendunculata), deren Alter auf etwa 400 - 450 Jahre geschätzt wird. Mit anderen Worten: Sie wurde schon in der Reformationszeit, fast ein Jahrhundert vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges, an dieser Stelle gepflanzt. In mehreren Fachbüchern ist sie als "eine der schönsten Eichen Deutschlands" abgebildet und beschrieben. Diese Eiche hat sicher schon viel erlebt, aber leider auch schon viel durchgemacht.

 

Vermutlich durch das Herausbrechen eines schweren Astes vor etwa 140 Jahren, so ist in einem Gutachten über den Zustand des Baumes zu lesen, ist im Stamm ein Riesenloch entstanden.

Die Baumkrone ist nach Überlieferungen nach dem 1. Weltkrieg durch einen Brand und im 2. Weltkrieg durch Artilleriegranaten in Mitleidenschaft gezogen worden. Starke Äste starben ab oder wurden so schwer beschädigt, dass sie später ab-brachen.

1974 entstand im vollkommenen hohlen und mit Mulm angefüllten Inneren des Stammes erneut ein Brand, der durch den Zug im kaminartigen Hohlraum stark angefacht wurde. Nur mit chemischen Mitteln konnte das Feuer, das bis in den Wurzelstock vordrang, von der Freiwilligen Feuerwehr in Zusammenarbeit mit der Nachbarwehr aus Miehlen, nach längerem Einsatz gelöscht werden. Die durch den Brand unbedingt notwendige Sanierung konnte wegen fehlender finanzieller Mittel erst 1978 erfolgen. Im Herbst 1979 erfolgte noch eine Wurzelbehandlung.

 

Für die Werbung wurde unser "Eichbaum" Mitte der achtziger Jahre entdeckt. Plötzlich war die Endlichhofener Eiche auf Plakatwänden, Bierflaschen und Bierdeckeln einer Mannheimer Brauerei zu sehen. Der Versuch des Gemeinderates mit der Brauerei über eine "Patenschaft" für die Eiche zu verhandeln, schlug fehl. Seitens der Brauerei zeigte man hieran kein Interesse. Der Gemeinde hätte eine finanzielle Unterstützung sicher gut getan, da das stark geschädigte Naturdenkmal mittlerweile weiterer Sanierung bedarf.

Bereits seit 1990 wurde zwischen Kreisverwaltung und Gemeinde umfangreicher Schriftwechsel hierüber geführt. Ende Oktober 1994 wurde von einer Fachfirma das Wurzelwerk freigelegt. Da für weitere Maßnahmen kein Geld vorhanden war, überließ man die Eiche seitdem Ihrem Schicksal. Auch mehrere Vorstöße bei der Kreisverwaltung brachten nichts. Im April des Jubiläumsjahres 1996 brach ein großer Ast ab, selbst der Laie erkannte hieran, dass es nun höchste Zeit war, etwas für den Erhalt der Eiche zu unternehmen. So wurde die 700-Jahr-Feier unter das Motto „Erhalt der Dicken Eiche“ gestellt. Einige Sponsoren, darunter die R+V Versicherung und die Main-Kraftwerke (heute Süwag) unterstützen die Gemeinde mit namhaften Spenden. Somit konnte eine Sanierung des wohl einzigartigen Baumes erfolgen. Nach dem Willen der Bürgerinnen und Bürger von Endlichhofen soll auch kommenden Generationen der Anblick dieses einzigartigen Naturdenkmals vergönnt sein.

 

Eine alte Försterweisheit sagt: "300 Jahre wächst der Eichbaum, 300 Jahre steht er und 300 Jahre vergeht er", bei dieser Eiche sicher nur dann, wenn der Mensch ihr über das Schwere, was man ihr angetan hat, auch hinweg hilft.

 

Im Jahr 2014 fand eine neue Messung statt:

Höhe des Standortes: 330 m über Normalnull

Standort: 50.200317.7.821455

Brusthöhenumfang:             7,55 m

Taillenumfang:                    7,09 m

Höhe des Baumes:             18,00 m

Kronendurchmesser:          20,00 m

Größepunkte:                    98

 

Trotz dem Verlust von mehreren Ästen wirkt die Krone noch recht harmonisch. Die

Vitalität der Eiche ist trotz den diversen Beeinträchtigungen noch sehr gut.

 

Im Januar 2015 wurde ein kleiner Film gedreht mit der Ortsbürgermeisterin und bei der Seniorenfeier vorgestellt.

 

Am 22.3.2015 fand eine Feier an der Eiche statt. Aufgrund eines Preisausschreibens, an dem Rolf Friedrich unser Jagdaufseher teilnahm, hat unsere Eiche den 2. Platz im Preisausschreiben um die dickste Eiche in Rheinland-Pfalz

von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald erhalten. Als Preis hat die Fa. Fielmann der Ortsgemeinde eine Esskastanie geschenkt, die auf den Friedhof gesetzt wurde. Zur Feier des Tages waren Vertreter der SDW sowie unser Landrat Herr Puchtler und VG Bürgermeister Herr Güllering zu Besuch. Der Frauenchor sang das "Endlichhofener Lied" und es konnten Spenden in Höhe von 200,00 € entgegengenommen werden. Mit einer Spende der Volksbank von 250,00 € wurden im Herbst von den ehrenamtlichen Helfern in der Gemeinde Frühlingszwiebeln

zur Verschönerung um den Baum gesetzt.